Um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, müssen die Unternehmen ihren Energiehaushalt völlig neu überdenken. Das bringt Herausforderungen mit sich. Aber mit ein paar kleinen Schritten kann man schon großartige Ergebnisse erzielen.
Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Kontinent
Etwa 75% der Treibhausgasemissionen in Europa stammen aus der Energieerzeugung und dem Energieverbrauch. Dies macht die Energie zu einer unumgänglichen Speerspitze für das europäische Klimaziel, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. In der Zwischenzeit müssen die Emissionen bis 2030 bereits um 55% gegenüber 1990 gesenkt werden.
Das ist keine leichte Aufgabe, denn mit der Erwärmung des Klimas besteht die Gefahr, dass wir in einen Teufelskreis geraten, weil der Energieverbrauch u. a. durch den zunehmenden Einsatz von Kühlsystemen steigt. Wenn wir weiterhin von grauer Energie zehren, werden die Emissionen und damit die Temperaturen weiter steigen. Die Frist zur Erfüllung der Klimaziele rückt näher. Es gibt keine Zeit zum Zögern. Die Wende, die wir als Gesellschaft vollziehen müssen, ist enorm. Die Unternehmen spielen dabei eine wichtige Rolle. Es ist verlockend für sie, abzuwarten, wenn sich noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Kostenmodell ergeben. Der Regulierungsdruck wird jedoch weiter zunehmen. Die Unternehmer können warten, bis sie in Energiesparmaßnahmen investieren müssen, um z. B. Bußgelder zu vermeiden. Oder sie können in ihrem eigenen Tempo den Wandel zum nachhaltigen Unternehmen mit reduziertem CO2-Fußabdruck vollziehen. Letzterer Weg ist die beste Garantie fürs Überleben.
Katrien Brouwers, Business Innovation Manager Energy bei der KBC
Ökologischer Fußabdruck
Auch bei den Unternehmern setzt sich diese Erkenntnis langsam durch. „Bei den Energiegroßverbrauchern ist Energie ein großer Kostenfaktor. Diese Unternehmen sind sehr besorgt um ihren Energiehaushalt. Bei einem durchschnittlichen KMU spielt dies eine geringere Rolle, einfach weil die Energiekomponente im täglichen Betrieb weniger im Vordergrund steht“, sagt Iwan Barrez, Sustainability Manager bei der KBC.
„Aber auch sie spüren, dass der Druck zunimmt, da die Kunden immer mehr Fragen zu ihrem ökologischen Fußabdruck stellen und sie darüber berichten müssen. Deshalb wird der Energieverbrauch in Zukunft ein zentrales Thema für jedes Unternehmen sein.“
Energiemarkt in Entwicklung
Wir befinden uns auf dem Weg zu einem integrierten, vernetzten und digitalisierten europäischen Energiemarkt. Genauso wie Daten nicht mehr zentral in großen, zentralen Mainframes gespeichert werden, sondern an vielen verschiedenen Stellen in der Cloud kursieren, bewegt sich auch der Energiemarkt auf ein Modell zu, bei dem die Produktion nicht mehr zentralisiert ist. Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen werden viel mehr eigene erneuerbare Energie erzeugen. Infolgedessen wird die Energieerzeugung stärker schwanken und muss sie gut auf den jeweiligen Energiebedarf abgestimmt werden. Digitale Anwendungen und das „Internet der Dinge“ werden diesen Prozess rationalisieren und vereinfachen.
Fahrplan für die Energiewende
„Der erste Schritt für ein Unternehmen ist, selbst von der Bedeutung der Energiewende überzeugt zu sein. Dann kommt die praktische Umsetzung, die für jedes Unternehmen anders ist“, bemerkt Bert Derudder, Senior Manager Project Finance Renewable Energy bei der KBC. Für die meisten Unternehmen ist Energie nicht ihr Kerngeschäft. Sie brauchen wirklich eine Anleitung um zu bestimmen, welches die richtigen Maßnahmen sind.
„Die KBC ermutigt ihre Firmenkunden, ihren Energiehaushalt nachhaltiger zu gestalten. Bei einem Energieprojekt wollen wir von Anbeginn ein kritischer Zuhörer sein, dem Unternehmer auf die Sprünge helfen und ihn mit Parteien in Kontakt bringen, die ebenfalls eine Rolle bei der geplanten Umstellung spielen können“, sagt Freddy Van Bogget, Innovation Manager bei der KBC. „In der nächsten Phase können wir eine Finanzierung bereitstellen, auch in Form eines Kredits mit eventueller Unterstützung der Europäischen Investitionsbank.“
Senkung des Energieverbrauchs
Für Unternehmen, die ihren Energieverbrauch senken wollen, kommt es zunächst darauf an, diesen Verbrauch zu erfassen. Die Kunden von KBC Corporate Banking können sich dabei an die Beratungsagentur Encon wenden. Dieser Partner der KBC bietet Folgendes an:
- Einschätzung des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens
- Unterstützung bei der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie
- Beratung zu Energieverbrauch, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien
Auf der Grundlage einer Analyse des Energieverbrauchs wird Encon eine Reihe von Maßnahmen vorschlagen. Einige dieser Maßnahmen werden relativ einfach sein und sich bereits unmittelbar auf den Energieverbrauch auswirken. Das könnte etwa so aussehen:
- Ersetzen der herkömmlichen Beleuchtung durch LED-Beleuchtung
- Vermeidung des Standby-Verbrauchs von Elektrogeräten
- Abschalten der Heizung am Wochenende
- Ersetzen alter Kühlsysteme
Auch die Erzeugung erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Bestandteil des Fahrplans.„In dieser Hinsicht stellt die Umstellung auf elektrische Firmenwagen, die jetzt in vollem Gange ist, eine energetische Herausforderung dar. Denn natürlich muss man all diese Autos aufladen. Das geht am besten mit erneuerbarer Energie“, sagt Iwan Barrez, Nachhaltigkeitsmanager bei der KBC.
Nicht verzagen
Wichtig ist, dass die Unternehmen nicht verzagen und die ersten Schritte zu einem nachhaltigen Energiemanagement unternehmen. Manche Unternehmer werden feststellen, dass es für bestimmte Probleme noch keine Lösungen gibt. So reicht beispielsweise die derzeitige Batterietechnologie noch nicht aus, um den schweren Güterverkehr kurzfristig zu elektrifizieren. Auch die Entwicklung von Wasserstoff als alternativem Kraftstoff für LKWs befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Für Transportunternehmen ist es also nicht selbstverständlich, ihren Fuhrpark umweltfreundlicher zu gestalten, obwohl auch ihre Kunden den Wunsch nach Nachhaltigkeit stärker betonen.
Die Transportunternehmen können zwar nicht von heute auf morgen auf umweltfreundliche Alternativen für den Antrieb ihrer LKWs umsteigen, aber sie können bereits andere Maßnahmen ergreifen. „Der Kraftstoffverbrauch kann durch eine Verbesserung des Fahrverhaltens oder durch eine Optimierung des Reifendrucks gesenkt werden. Dies zeigt unmittelbar, dass Unternehmen auch mit relativ kleinen Maßnahmen Schritt für Schritt zum Übergang zu einer nachhaltigen und energieeffizienteren Gesellschaft beitragen können“, so Iwan Barrez abschließend.
Nachhaltigkeit in der Praxis: Fruitsnacks
Es ist nur natürlich, der Natur gegenüber respektvoll zu sein.
Fruitsnacks war in Belgien der Pionier von Obstlieferungen am Arbeitsplatz. Das Unternehmen verteilt jede Woche 5 000 bis 6 000 Obstpakete an 2 500 verschiedene Unternehmen. Alle Pakete werden bei Fruit Snacks zusammengestellt. Die Äpfel und Birnen sind aus eigenem Anbau, das übrige Obst wird zugekauft. „Als Obstbauern sind wir völlig von der Natur abhängig. Es ist nur natürlich, dass wir der Natur mit Respekt begegnen und unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten“, sagt Roel Paesmans, Sohn des Geschäftsführers und Betriebsleiter.
Das Unternehmen bemüht sich seit mehreren Jahren, den Energieverbrauch so niedrig wie möglich zu halten. Seit 2007 liegen sich Solarmodule auf dem Dach. Aber das ist noch nicht alles. „Es ist einfach, Solarmodule auf dem Dach anzubringen. Aber das geht uns nicht weit genug“, sagt Geschäftsführer Karel Paesmans. Daher wurde die alte Kühlanlage durch eine Kühlanlage auf Ammoniakbasis ersetzt. Dies ist wesentlich umweltfreundlicher und auch energieeffizienter als eine Installation mit Freonflüssigkeit. „Mit dieser Umstellung reduzieren wir unsere CO2-Emissionen bereits um 41 Tonnen“, sagt Karel Paesmans.
Zusätzlich zu den Solarmodulen, die bereits Strom erzeugen, wird bald eine weitere Windturbine mit einer Leistung von 95 Kilowatt hinzukommen. „Der große Vorteil einer Windkraftanlage ist, dass sie auch bei schlechtem Wetter Strom erzeugt. Dadurch wird unsere Halle völlig energieneutral. Wir werden sogar mehr Energie erzeugen als wir verbrauchen“, sagt Karel Paesmans.
Die KBC weist ausdrücklich darauf hin, dass die Verwendung von Begriffen wie „grün“ und „nachhaltig“ auf dieser Webseite keineswegs darauf schließen lässt, dass das Beschriebene bereits (vollständig) der EU-Taxonomie entspricht.