Vom Acker zur Wiese

Vom Acker zur Wiese

In ihrem Ackerbaubetrieb in Laakdal produzieren Nele Devoghel und Stefaan Van Elven Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und... Energie. Die 700 Solarmodule, die sie installiert haben, liefern Strom für die Kühlräume, in denen sie ihre Ernte lagern. Was aber, wenn diese Kühlräume weitgehend leer sind? Dann fließt der Strom auf die Wiese. Die Wiese von Werchter!

Nele und Stefaan vermarkten ihre landwirtschaftlichen Produkte in der kurzen Vertriebskette: direkt an den Kunden oder an lokale Geschäfte. Das bedeutet, dass sie ihr produziertes Gemüse auch selbst einlagern müssen. Die dafür benötigten Kühlaggregate verbrauchen viel Energie, weshalb sie - mit einem Kredit der KBC - nicht weniger als 700 Solarmodule installiert haben, um ihren Energiebedarf teilweise zu decken.

Im Sommer jedoch, wenn die Module viel Strom produzieren, sind die Kühlräume leer, und das war ein Problem, sagt Nele: „Unsere überschüssige Energie wird als Graustrom ins Netz eingespeist, aber nach allen Steuern und ähnlichem bleibt finanziell fast nichts übrig. Ziemlich frustrierend. Außerdem trägt das nichts zur notwendigen Energiewende bei.“ 

Privatpersonen oder Unternehmer können nicht einfach mit Ihrem selbst erzeugten Strom handeln. Aber über eine Energieplattform wie Bolt ist das möglich. Diese Handelsplattform kauft Ihren Strom auf und verkauft ihn weiter, so dass der lokal erzeugte Graustrom zu echter grüner Energie wird. Normalerweise wird dieser Strom an die Haushalte geliefert, aber im letzten Sommer floss er auch auf die Festivalwiese in Werchter, wo er für den Betrieb der Bühne The Slope genutzt wurde. 

Eine echte Win-Win-Situation, sowohl für Nele und Stefaan als auch für die 30 Kilometer entfernten Festivalbesucher. Und ein netter Bonus: Auf Einladung von Bolt konnte das Paar auch das Festival in Werchter besuchen, für Nele zum ersten Mal seit 20 Jahren. „Endlich konnte ich Pearl Jam sehen!“

Wir haben uns immer für die kurze Vertriebskette entschieden und sind damit oft gegen den Strom geschwommen. Die KBC hat sich aber darauf eingelassen.

Nele Devoghel, Van Elven Agra

Durch die außergewöhnliche Hitze im Sommer brach die Solarenergieproduktion alle Rekorde. Leider wurde die Hitze auch von einer ungewöhnlichen Dürre begleitet, die für die Landwirte besonders problematisch war. Nele und Stefaan sind auch in diesem Bereich auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen.

Nach den trockenen Sommern 2019 und 2020 beschlossen sie, an einem „Dürreexperiment“ der flämischen Umweltagentur teilzunehmen. Im Rahmen von Blue Deal, einem Plan der flämischen Regierung zur Bekämpfung der Wasserknappheit, erhielten sie Subventionen für die Zusammenarbeit mit zwei anderen lokalen Unternehmen. Für die industrielle Verarbeitung von Eiern benötigt das Nachbarunternehmen viel Wasser, das in der Vergangenheit in den Fluss Laak eingeleitet wurde. Jetzt wird dieses Wasser jedoch gesammelt und zwischen Nele und Stefaans Betrieb und einem Hersteller von Rollrasen in Meerhout geteilt.

Nele: „Indem wir das Wasser puffern und an den Boden zurückgeben, können wir uns besser vor längeren Dürreperioden schützen. Das ist etwas, was viele Landwirte tun: Jeder versucht, nachhaltiger zu werden. Wir bauen auch zusätzliche Puffer, um noch mehr Regenwasser aufzufangen. Ein Teil des Projekts besteht auch in Investitionen, um das Spülwasser der Möhren zu filtern und es wiederzuverwenden. Mittlerweise denken wir auch über die Installation von zweihundert weiteren Solarmodulen nach!