"Bei der BRS kann ich etwas aus meinem eigenen Lebensumfeld einbringen"
Katia Andries ist Strategieberaterin bei KBC Versicherungen und arbeitet auch ehrenamtlich für die BRS. Sie gibt ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Organisationen im Süden weiter und das erfüllt sie mit großer Genugtuung.
Was ich für die BRS mache, lässt sich nicht in einem Satz zusammenfassen. Seit 2017 bin ich als Beraterin in verschiedenen Projekten unterwegs. Es begann mit AMC, einem genossenschaftlichen Mikrofinanzierungsinstitut (MFI) in El Salvador. Später kam Serinsa in Nicaragua hinzu, das Mikrofinanzierungsinstitute beim Verkauf von Mikroversicherungen unterstützt. Ich unterstütze diese Organisationen hauptsächlich in den Bereichen Prozessmanagement, Produktentwicklung und Marketing. Ich mache das ehrenamtlich, aber die Vereinbarung sieht vor, dass wir das zur Hälfte während unserer KBC-Arbeitszeit machen dürfen.
Außerdem bin ich Mitglied des Mitarbeiterkreises IndeBReS, den wir neu beleben wollen. Mit IndeBReS helfe ich, das BRS-Quiz zu organisieren. Ich liebe es, eine solche Großveranstaltung zu organisieren. Und es ist schön, dass das mit meinem Engagement für die BRS verbunden ist. Außerdem bin ich als Vertreterin des Mitarbeiterkreises im Verwaltungsrat der BRS. Dort trage ich zum zerbrechlichen Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern bei. (lacht)
Ich unterstütze die Organisationen vor Ort, wenn es nötig ist, aber ebenso sehr von hier aus. Ein Workshop mit Menschen aus allen Bereichen eines Instituts, aus dem ganzen Land? Das geht am effizientesten vor Ort. Aber während der Corona-Krise mussten wir aus der Ferne zusammenarbeiten, und das ist uns gelungen. Die Organisationen, mit denen ich zusammenarbeite, sind schon weit vorangekommen. Ich muss nicht unbedingt ins Flugzeug steigen, um Unterstützung zu leisten. Aber wenn sie mich brauchen, bin ich da.
Lange bevor ich mich freiwillig gemeldet habe, hatte ich mich bereits schon mal bei der BRS beworben. Weil es mich juckte, mein Wissen an Organisationen weiterzugeben, die es wirklich brauchen. Das war in der Anfangszeit der Mikroversicherungen. Ich hatte keine Erfahrung im Versicherungswesen, also gab es keinen Match. Aber dann habe ich mir gedacht: Warum nicht mal als Freiwillige reinschnuppern? Außerdem mangelt es der BRS an spanischsprachigen Freiwilligen. Ich spreche gut Spanisch, mein Mann kommt aus Nicaragua. Ich habe ihn dort kennen gelernt. Daher kenne ich auch die Situation und die Bedürfnisse in Südamerika recht gut. Ich habe mich von Anfang an gefragt, ob ich damit etwas machen kann.
Die Erkundung neuer Horizonte ist das, was mich an der BRS reizt. Und auch: Wie kann ich aus meinem eigenen Lebensumfeld heraus, im Rahmen meiner eigenen Möglichkeiten und des praktisch Machbaren einen Beitrag leisten. Es begann damit, dass ich die Not in Nicaragua sah. Natürlich kann man auch eigene Projekte auf die Beine stellen, aber es schien mir realistischer, sich einer bestehenden Einrichtung wie der BRS anzuschließen.
Als ich erfuhr, dass die BRS spanischsprachige Freiwillige suchte, passte das Puzzle zusammen. Es erfüllt mich mit Genugtuung, wenn ich sehe, welchen Mehrwert man mit Grundwissen, etwa im Prozessmanagement, bieten kann. Und die Geschichten, die ich mitbringe, geben so viel Energie. Es ist eine willkommene Abwechslung zur Arbeit bei der KBC.
Auch bei der KBC suche ich nach Abwechslung. Seit einem Jahr bin ich Strategieberaterin bei der kommerziellen Direktion KBC Versicherungen, wo ich sehr unterschiedliche Aufgaben erfülle. Davor reichte das Spektrum von Immobilienfinanzierung und Zahlungsverkehr bis hin zu Strategie und Open and Beyond Bankinsurance (OBI).
Ich betrachte mich jedoch nicht als Jobhopper. Ich bleibe immer 3 bis 5 Jahre, damit es sich auch lohnt. Ich suche auch nicht immer bewusst nach neuen Dingen, oft kreuzt etwas von selbst meinen Weg. Und ich wechsle gerne zwischen Sachen innerhalb und außerhalb der KBC, wie den Drittparteien bei UBI, und zwischen kommerziellen und eher technischen Aufgaben.
Was ich von der KBC zur BRS mitnehme? Ganz klar das Wissen, das ich hier gesammelt habe. Darüber hinaus hilft mir meine KBC-Erfahrung, Organisationen effizienter und einfacher zu gestalten. Im Süden sind diese oft noch stärker an eine bestimmte Hierarchie und Methodik gebunden, was sie schwerfällig macht. Ich kann Tipps und Tricks geben, wie man schneller etwas erreicht.
Umgekehrt versuche ich, etwas von der genossenschaftlichen Mentalität der Organisationen im Süden mitzubringen. Und wie man dort die gesellschaftliche Rolle wahrnimmt und auch in schwierigen Situationen etwas zustande bringt. Dort steht man mehr mit den Stiefeln im Schlamm, als wir es gewohnt sind. Finanzierung einer Hühnerfarm? Das betrifft dann eine Familie mit 100 Hühnern im Garten. Das ist etwas anderes als die Vermarktung von KBC Mobile. Was übrigens die Qualitäten unserer App nicht schmälern soll. (lacht)