Können Ihre Anleihen Zinsschwankungen und geopolitischen Entwicklungen standhalten?
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Welche Auswirkungen haben veränderte Zinserwartungen, politische und geopolitische Entwicklungen auf Anleihen? Hinterlassen sie heute einen positiven oder negativen Eindruck? Und wie gehen Sie als Anleiheinvestor und Portfoliomanager damit um? Mark Van Assche, Kundenbetreuer im Private Banking und Wealth Office, spricht darüber mit Erwin Bastiaens, Portfolio Manager bei KBC Asset Management.
05/02/2025
Was in der Welt geschieht und die Folgen für die Finanzmärkte?
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Wirtschaft
- Wir hören immer wieder unterschiedliche Zahlen.
- Während sich die Einkaufsmanager in Europa etwas weniger negativ äußerten, waren die Zahlen für den Dienstleistungssektor in den USA eher enttäuschend und gerieten die Einzelhandelsumsätze ins Hintertreffen. Auch in China fallen die Ergebnisse nach wie vor eher mager aus.
- In der Eurozone lag das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal bei Null, und auch in den USA war es niedriger als erwartet (2,3%). Unsere Volkswirte haben ihre Erwartungen für das US-Wachstum in diesem Jahr jedoch nach oben korrigiert.
Rohstoffpreise und Inflation
- Derzeit wird die Inflation sowohl in den USA als auch in Europa durch die anhaltende, aber nicht beschleunigte Kerninflation (insbesondere im Dienstleistungssektor) angetrieben. In Verbindung mit volatileren Energiepreisen und aufwärtsgerichteten Basiseffekten wird dies den Weg der Desinflation kurzfristig trüben.
- Darüber hinaus wird weithin angenommen, dass die Politik von Trump (durch geplante Importzölle und die Auswirkungen einer strengeren Migrationspolitik auf den Arbeitsmarkt) die weltweite Inflation wieder ansteigen lassen wird.
Haushalts- und Geldpolitik
- Die außerordentlichen Konjunkturprogramme laufen zwar aus, von Sparwut ist aber keine Rede. Im Gegenteil: Trump plant unter seiner Führung neue Steuersenkungen und spielt sogar mit dem Gedanken, die Einkommensteuer abzuschaffen. Es bleibt abzuwarten, ob seine Steuerpläne dies in irgendeiner Form ausgleichen können.
- Auch China unterstützt seine schwächelnde Wirtschaft weiterhin regelmäßig durch neue Fördermaßnahmen.
- Sowohl die Fed als auch die EZB haben in den letzten Monaten den Basiszins um 100 Basispunkte gesenkt. Der Markt rechnet mit zusätzlichen Zinssenkungen der EZB von 100 Basispunkten im Laufe dieses Jahres, in den USA liegt der Zähler bei kaum mehr als 25 Basispunkten.
- Auch die Fed legte kürzlich eine Pause ein, während die EZB den Leitzins noch um 25 Basispunkte senkte.
Anleihenmärkte
- Die hartnäckige Kerninflation und das anhaltend robuste Wirtschaftswachstum treiben die US-Anleihezinsen seit September deutlich nach oben. Befürchtungen über die inflationären Auswirkungen der Trumponomics (u. a. durch die geplante Migrations-, Importzoll- und Steuerpolitik) haben diesen Anstieg noch weiter verstärkt.
- Der Euro-Anleihezins konnte sich diesem Anstieg teilweise entziehen. Vielleicht ist der Höhepunkt hier schon annähernd erreicht.
Aktienmärkte
- Die Berichtssaison in den USA ist fast abgeschlossen. Mit einem Gewinnwachstum von 12,7% lagen die S&P500-Unternehmen deutlich über den Erwartungen, wobei die größten positiven Überraschungen in den Bereichen Finanzen und Technologie zu verzeichnen waren.
- Für 2025 rechnen die Analysten nun mit einem Gewinnwachstum von gut 12% für US-Aktien. Das scheint machbar zu sein, auch wenn der Beitrag des Technologiesektors wesentlich geringer sein dürfte. Die übrigen Unternehmen, die im Jahr 2024 kaum ein Gewinnwachstum erzielen konnten, dürften nun einen soliden Beitrag leisten.
- Die Berichterstattung für das vierte Quartal in Europa ist etwa zur Hälfte abgeschlossen: Gewinn- und Umsatzwachstum liegen bisher über den Erwartungen, so dass die Region auf dem Weg zum ersten Gewinnwachstum seit zwei Jahren ist (ca. 2%).
- Ein erwartetes Gewinnwachstum von 8% für 2025 ist ziemlich sicher zu hoch angesetzt.
Risiken
- Die Konflikte im Nahen Osten sowie in der Ukraine könnten jedoch bleibend für Nervosität sorgen.
- Was geschieht jetzt mit der Hilfe für die Ukraine? Trumps politische Entscheidungen können sicherlich große Auswirkungen haben, wie man letzte Woche sehen konnte. Wir verfolgen auch die politischen Entwicklungen in Deutschland und Frankreich aufmerksam.
- Abschließend könnte die chinesische KI-Technologie dem Ganzen noch einen Strich durch die Rechnung machen: Die Ergebnisse von Deepseek sind beeindruckend, und das zu einem Bruchteil der Kosten, die im Westen anfallen.
Politische Schlagzeilen dominieren, aber die Aktienmärkte erreichen neue Höchststände
Siegfried top, Senior Investmentstratege KBC Asset Management
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