Mit nachhaltiger und intelligenter Mobilität auf dem richtigen Weg
Die Woche der Mobilität liegt gerade hinter uns (16. - 22. September, Anm. d. Red.). Der erlesene Moment, um über nachhaltige und intelligente Mobilität nachzudenken. Dank intelligenter Logistik und sauberem Transport läuft im Lager alles reibungslos, die Lkw-Fahrer wissen genau, welche Route sie nehmen müssen, und die bestellten Waren werden pünktlich geliefert. Um eine klimafreundliche und effiziente Mobilität zu erreichen, sind noch viele Investitionen erforderlich. Und das bietet nicht nur Chancen für die Umwelt, sondern auch für Anleger.
Nachhaltige und intelligente Mobilität im Straßenbild
Intelligente Mobilität ist bereits in Bremen, Deutschland, zu sehen. Dort entstehen auf ehemaligen Gewerbe- und Industrieflächen zahlreiche neue Viertel mit innovativen und klimafreundlichen Mobilitätskonzepten. In diesen neuen Vierteln wird es keine Autos geben, außer für Notdienste und die Stadtreinigung. Es wird auch keine Tiefgaragen für Autos geben, sondern nur für Fahrräder. Autos können am Rande des Gebiets in Quartiergaragen geparkt werden, die mit Lastenrädern, Leihfahrrädern, E-Scootern und - ab 2028 - auch mit autonomen Elektro-Shuttles ausgestattet sind. Die Bewohner können dann die letzten Meter zu ihren Wohnungen autofrei zurücklegen.
Damit der Übergang zu einem klimafreundlichen Verkehr gelingen kann, muss sich die motorisierte Mobilität in den kommenden Jahrzehnten weiter in Richtung intelligente Mobilität entwickeln. Der Verkehrssektor ist für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. 90 Prozent davon werden auf der Straße von Autos und Lastwagen produziert.
Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management
Zu Lande...
Am Boden ist eine nachhaltige und intelligente Mobilität bereits Realität. In Bremen etwa bedeutet das: keine Autos. Aber längst nicht überall geht man so weit. Dort, wo Autos das Straßenbild prägen, sind vor allem die elektrischen Varianten und die dazugehörigen Ladestationen auf dem Vormarsch.
Autonome Fahrzeuge, wie selbstfahrende Autos, Lastwagen oder U-Bahnen, gibt es ebenfalls bereits. Mithilfe von Sensoren, künstlicher Intelligenz und Big Data können sie sicherer fahren als Menschen. Sie tragen dazu bei, Verkehrs- und Arbeitsunfälle zu vermeiden und den Verkehrsfluss zu optimieren, was wiederum zu geringeren Emissionen führt. Und obwohl die Technik immer besser wird, sind wir noch weit entfernt vom 100-prozentig selbstfahrenden Auto, mit dem wir „frei“ durch unsere Straßen fahren können.
Züge sind eine der nachhaltigsten Arten zu reisen. Im Durchschnitt nimmt ein Zug 45 Lkw von der Straße. Alstom zum Beispiel ist weltweit führend bei nachhaltigen und intelligenten Lösungen für den Schienenverkehr. Das Unternehmen ist bestrebt, den nachhaltigen Betrieb und den Komfort für die Passagiere weiter zu verbessern. Eine komfortable Fahrt ist bei allen Wetterbedingungen gewährleistet. Speziell behandelte Fenster ermöglichen einen besseren Empfang für persönliche mobile Kommunikationsgeräte. In jedem Wagen gibt es multifunktionale Abstellflächen für Kinderwagen, Fahrräder und Rollstühle sowie Toiletten. Der ebenerdige Zugang gewährleistet eine bessere Zugänglichkeit, auch für Reisende mit eingeschränkter Mobilität. Ein digitales Hörsystem über Bluetooth für schwerhörige Reisende ergänzt den Komfort für alle. Alstom führt auch Wartungsarbeiten durch, um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu erhöhen und während der Lebensdauer der Züge erhebliche Kosteneinsparungen zu erzielen.
... zur See...
Wir verlassen das Festland. Was passiert auf den Wellen? 3 bis 4 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden durch den Schiffsverkehr verursacht. Seeschiffe legen Tausende von Kilometern mit Millionen von Tonnen Fracht zurück. Nimmt man noch die Lastkähne hinzu, so wird deutlich, dass dafür viel Energie benötigt wird, die nach wie vor aus fossilen Brennstoffen stammt. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass die Schifffahrt immer noch eine sehr effiziente Methode ist, wenn große Mengen transportiert werden müssen.
Gibt es so etwas wie einen nachhaltigen und intelligenten Hafen? Ja, den gibt es. Sogar mehrere. Der Hafen von Rotterdam beispielsweise hat ein ehrgeiziges Projekt für eine emissionsfreie Binnen- und Küstenschifffahrt gestartet. Seit 2021 ist das erste Elektrobinnenschiff Zero Emission Services (ZES) mit austauschbaren Batteriecontainern unterwegs. Im Mai 2023 wurde außerdem das erste emissionsfreie, wasserstoffbetriebene Binnenschiff vorgestellt. Aber auch wenn man mit Wasserstoff fährt, muss man auftanken. Deshalb hat der Hafen entlang des Rheins zwischen Rotterdam und Köln Wasserstofftankstellen eingerichtet, so dass in den kommenden Jahren die ersten 10 bis 15 Tankschiffe für die Binnenschifffahrt mit Wasserstoff betrieben werden können.
Für den täglichen Logistikbetrieb hat der Hafen sogar Wasserstoff-Lkw und eine öffentliche Wasserstofftankstelle entwickelt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden für die weitere Entwicklung und Anwendung von Wasserstoff im Schwerlastverkehr genutzt.
... und in der Luft
Wie andere Verkehrssektoren bewegt sich auch der Luftverkehr in Richtung erneuerbare Energien, wenn auch mit größeren Herausforderungen, was die tatsächliche Umsetzung angeht. Im Juni 2019 unterzeichneten die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) und die norwegische Zivilluftfahrtbehörde ein Abkommen über eine Innovationspartnerschaft, um die Arbeit an der Elektrifizierung der Luftfahrt zu beschleunigen. Darüber hinaus zeichnen sich technologische Entwicklungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Wasserstoff in der Luftfahrt ab. Aber die Herausforderung ist groß und wir sind noch lange nicht am Ziel.
Vermeiden, verlagern und verbessern
Die Bausteine einer nachhaltigen und intelligenten Mobilität sind: reduzieren, verlagern und verbessern. Reduzieren oder sogar vermeiden des motorisierten Autoverkehrs und des Güterverkehrs. Dann Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Und dann durch neue Technologien und intelligente Netze ständig optimieren.
Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management
Die Verwirklichung von intelligenter Logistik und sauberem Verkehr durch den Einsatz innovativer Techniken ist für die beteiligten Unternehmen von entscheidender Bedeutung.
AB Inbev zum Beispiel investiert in 10 zusätzliche Volvo-E-Trucks für den nachhaltigen Transport von Bier in und zu den Städten, was zu null Emissionen, weniger Lärmbelästigung und angenehmerem Fahren für die Fahrer führt. Mit der Bestellung dieser Lkw wird die Zusammenarbeit zwischen AB Inbev und Volvo fortgesetzt, die darauf abzielt, den Verkehr in und zwischen unseren Städten nachhaltiger zu gestalten. Diese Zusammenarbeit fügt sich perfekt in die Reduce-and-Replace-Strategie von AB Inbev ein, wobei „Reduce“ für die Verringerung unnötiger Fahrleistungen und „Replace“ für den Einsatz alternativer Kraftstoffe und Technologien steht. Die Brauerei setzt auch zunehmend auf multimodale Transporte, wie z. B. den Schiffstransport.
Logistikzentren, die heute für den Fortschritt der intelligenten Logistik und des sauberen Verkehrs gerüstet sind, werden in Zukunft davon profitieren. Einige Lager verfügen bereits über Software, mit der die täglichen Lagerprozesse vom Eingang der Waren und Materialien in das Distributionszentrum bis zum Verlassen verwaltet und gesteuert werden können. Hier arbeiten Lagerregale und computergesteuerte Gabelstapler zusammen, die bei der Kommissionierung bestimmte Laufstrategien anwenden. Dank präziser Lagertechniken mit schmalen Gängen, Zwischengeschossen und vertikalen Liftsystemen wird der verfügbare Raum optimal genutzt, was zu einer fünffachen Lagerdichte führt.
In Spitzenzeiten wie am Black Friday reagiert diese Software sehr intuitiv, indem sie zum Beispiel das Personal aufstockt. So werden Engpässe am Black Friday besser vorhergesehen und berücksichtigt. Dies kann auch in der Lebensmittelindustrie von besonderem Nutzen sein. Etwa um dafür zu sorgen, dass man bei schönem Wetter genügend mit Grillfleisch versorgt ist.
Nachhaltige und finanzielle Ziele gehen Hand in Hand
Unternehmen, die sich sichtbar für nachhaltige und intelligente Mobilität einsetzen, bleiben nicht unbemerkt. Sie bekommen die Anerkennung, die sie dafür verdienen. So gewann Van Moer Logistics bei den Transport & Logistics Awards 2024 den Preis für das beste Logistikprojekt, bei dem eine vollautomatische Abfüllanlage dafür sorgt, dass menschliche Hände nicht mehr mit bestimmten giftigen und ungiftigen Substanzen in Berührung kommen.
Bei der gleichen Preisverleihung wurde All sport, ein auf den Vertrieb von Sport- und Lifestyle-Marken spezialisiertes Familienunternehmen, mit einem neuen Vertriebszentrum, das gleichzeitig als Hauptsitz dient, als Logistikgebäude des Jahres ausgezeichnet.
Intelligente Logistik und sauberer Verkehr tragen zum Aufbau einer nachhaltigen Zukunft bei. Durch den Einsatz innovativer Technologien können Länder und Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck verringern und gleichzeitig die Lebensqualität und Produktivität verbessern. Die Stärkung dieser Vision wird jedoch erhebliche Investitionen erfordern. Hier können Sie als Anleger etwas bewirken. Der Weg zu einer intelligenten Logistik und einem sauberen Transport ist zwar noch mit Herausforderungen gepflastert, aber die potenziellen Vorteile für die Umwelt und für Ihr Vermögen sind die Mühe wert.
Auch als Anleger können Sie sich am Übergang zu einer nachhaltigeren Welt beteiligen, indem Sie in Unternehmen investieren, die sich für intelligente Logistik und sauberen Transport einsetzen und aktiv daran arbeiten, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern
Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management
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Dieser Artikel ist rein informativ und sollte nicht als Anlageberatung betrachtet werden.