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Kaffee, ein Weckruf

Kaffee steht für eine 330 Milliarden Dollar schwere Industrie. Es gibt ihn in jedem Haushalt, überall auf der Welt. Man kann ihn einfach online bestellen oder in Supermärkten, Lebensmittelgeschäften und Fachgeschäften kaufen. Kaffee ist immer verfügbar. Wir können die Herkunftsregion, die Arabica/Robusta-Mischung, die Intensität, das Aroma und vieles mehr auswählen.

Kaffee steht für eine 330 Milliarden Dollar schwere Industrie. Es ist mehr als ein Aufputschgetränk, es ist eine globale kulturelle Kraft. Kaffee sollte also auch die Anleger nicht kalt lassen.

Dea Shehu, Thematic Portfolio Manager bei KBC Asset Management

„Man könnte fast vergessen, dass Kaffee ein Landwirtschaftserzeugnis ist, ein weicher Rohstoff, der neulich mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Dennoch trinken mehr als eine Milliarde Menschen weltweit jeden Tag eine Tasse Kaffee. Es ist mehr als ein Aufputschgetränk, es ist eine globale kulturelle Kraft. Kaffee sollte also auch die Anleger nicht kalt lassen“, so Dea Shehu, Thematic Portfolio Manager bei KBC Asset Management.

Kaffees wurde vermutlich erstmals um 700 nach Christus herum in Äthiopien gebrüht. Er wurde als Mittel zur Schärfung von Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sehr beliebt. Es wird angenommen, dass das erste Kaffeehaus 1475 in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, eröffnet wurde. Man besuchte das Kaffeehaus nicht nur, um Kaffee zu trinken, sondern auch, um Musik zu hören, zu tratschen und sich zu unterhalten. Mehr oder weniger die gleichen Gründe, weshalb wir heute in Kaffeebars gehen. „Manche Dinge ändern sich nie“, so Shehu. „Das ist ein Grund mehr, auch als Anleger auf den Geschmack des Kaffees zu kommen.“

Kaffeegürtel

Der „Kaffeegürtel“ erstreckt sich in den Tropen über eine Breite von etwa 5 000 km. Die größten Kaffeeproduzenten sind Brasilien, Vietnam und Kolumbien, wobei Brasilien seit mehr als 150 Jahren der größte Produzent ist.

Kaffee gibt es hauptsächlich in zwei Hauptsorten: Arabica und Robusta. Zwischen den beiden gibt es erhebliche Unterschiede. Robusta-Bohnen haben einen höheren Koffeingehalt und schmecken kräftiger und bitterer.Arabica-Bohnen hingegen enthalten weniger Koffein, was einen weicheren, süßeren und aromatischeren Kaffee ergibt. Außerdem enthalten Arabica-Bohnen 60% mehr Lipide und fast doppelt so viel Zucker wie Robusta-Bohnen.

Geschmacklich gilt Arabica im Allgemeinen als besser und gefragter. Dies spiegelt sich auch im Preis wider: Arabica-Bohnen sind fast doppelt so teuer wie Robusta-Bohnen. Geschmacksvorlieben sind jedoch subjektiv. Europäer bevorzugen zum Beispiel häufig den Robusta wegen seines kräftigen und robusten Geschmacks.

Rekordpreise für Arabica-Kaffee

„Die Preise für Arabica-Kaffee sind im vergangenen Jahr um 80% auf 7,7 Dollar pro Kilogramm gestiegen und haben damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1977 übertroffen. Dieser Preisanstieg ist weitgehend auf den anhaltende Niederschlagsmangel in wichtigen Kaffeeregionen wie Brasilien und Vietnam zurückzuführen. Experten prognostizieren, dass dadurch die kommenden Ernte um mindestens 5% niedriger ausfallen wird. Sollte sich diese Vorhersage bewahrheiten, wäre dies das fünfte Jahr in Folge mit Ernteeinbußen und die Kaffeepreise dürften weiter steigen“, warnt Shehu. „Das wird sowohl den Einzelhandel als auch den Großhandel treffen. Große Kaffeeunternehmen werden ihre Preise womöglich um 20 bis 30% anheben müssen, um ihre Gewinnspannen zu erhalten. Das wird eine Herausforderung, da sie natürlich nicht aus dem Markt gedrängt werden wollen. Kleine Akteure und große staatliche Unternehmen sind am stärksten gefährdet, so dass mittlere Unternehmen von dieser sich verändernden Marktdynamik profitieren könnten.“

Strukturelle Herausforderungen in der Kaffeeproduktion

„Die Herausforderungen für die Kaffeeproduktion könnten tief verwurzelt und strukturell bedingt sein“, meint Shehu. „Der Klimawandel und das Schrumpfen der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind große Bedrohungen. Pessimistische Prognosen gehen davon aus, dass die für den Kaffeeanbau geeigneten landwirtschaftlichen Flächen bis zum Ende des Jahrhunderts um 50 Prozent schrumpfen könnten. Zunehmend unberechenbare Wettermuster, wie extreme Regenfälle, Dürre, Erdrutsche und steigende Temperaturen, verschärfen die Situation noch. Vor allem Arabica-Kaffee ist sehr empfindlich gegenüber klimatischen Bedingungen und benötigt relativ kühle Temperaturen zwischen 18°C und 23°C sowie Höhenlagen zwischen 1 000 und 2 000 Metern. Wenn die Temperaturen steigen, wird der Kaffeeanbau in immer größere Höhen getrieben, bis keine nutzbaren Flächen mehr übrig sind.“

Die Realität der Kaffeeproduktion steht oft im Widerspruch zu den romantischen Werbebotschaften.

Dea Shehu, Thematic Portfolio Manager bei KBC Asset Management

„Die Realität der Kaffeeproduktion steht oft im Widerspruch zu den romantischen Behauptungen in der Werbung“, stellt Shehu fest. „Meist wird das Problem der Abholzung nur mit der Erzeugung von Palmöl in Verbindung gebracht. Aber in Ländern wie Honduras und Vietnam hat auch die Abholzung der Wälder im Zusammenhang mit dem Kaffeeanbau ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Um dem entgegenzuwirken, verbietet die EU-Verordnung zur Abholzung die Einfuhr von Kaffee aus abgeholzten Gebieten. Solche Vorschriften zielen zwar auf den Schutz der Umwelt ab, stellen aber eine Herausforderung für die einheimischen Landwirte dar. Die Nichteinhaltung der Vorschriften könnte ihre Existenzgrundlage gefährden.
Die Umwandlung dieser Problematik in Chancen für Mensch und Umwelt durch eine differenziertere Gesetzgebung könnte mittel- bis langfristig zu einer gerechteren Verteilung der Kaffeegewinne beitragen. So können auch kleine Landwirte stolz auf ihren Betrieb und ihre Arbeit sein.“

„Eine weitere Herausforderung ist die Überalterung der Landbevölkerung“, fügt Shehu hinzu. „Jahrelang schwankende Kaffeepreise und steigende Produktionskosten bringen viele Bauern dazu, den Kaffeeanbau zugunsten einer Tätigkeit in der Stadt aufzugeben. Erfahrene Landwirte ermutigen ihre Kinder oft, eine Karriere außerhalb der Landwirtschaft anzustreben, wodurch wertvolle Kenntnisse und Erfahrung verloren gehen. Mit zunehmendem Alter der Landwirte sinkt ihre Produktivität, und wenn das Handwerk nicht wirksam an die jüngeren Generationen weitergegeben wird, ist die Nachhaltigkeit des Sektors gefährdet. Außerdem entscheiden sich manche Landwirte dafür, auf rentablere Kulturen umzusteigen.“

Weltweit steigende Nachfrage nach Kaffee

Trotz dieser Herausforderungen steigt die weltweite Nachfrage nach Kaffee weiter an. Die Kaffeekultur ist jetzt auch in China angekommen und hat dort Fuß gefasst.

Dea Shehu, Thematic Portfolio Manager bei KBC Asset Management

Trotz dieser Herausforderungen steigt die weltweite Nachfrage nach Kaffee weiter an. In China, einer traditionell Tee trinkenden Gesellschaft, hat der Kaffeekonsum deutlich zugenommen, was auf das wachsende Interesse und die Offenheit der Generation Z für westliche Trends zurückzuführen ist. Dieser Wandel begann mit der Ankunft von Starbucks in den 1990er Jahren und beschleunigte sich mit der Einführung von einheimischen Marken wie Luckin Coffee. Heute gibt es in Shanghai die meisten Coffeeshops der Welt, insgesamt etwa 10 000.

„Die Kaffeekultur ist jetzt auch in China angekommen und hat dort Fuß gefasst“, so Sehu. „Dieser Trend breitet sich auf den asiatisch-pazifischen Raum aus, wo die Vorliebe für Kaffee eindeutig zunimmt. Wegen des tropischen Klimas in diesen Regionen bevorzugen sie Eiskaffee und haben ihre eigenen Geschmacksprofile entwickelt, die oft tropische Aromen enthalten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man einen Americano mit Kokoswasser statt normalem Wasser bekommt. Und der ist köstlich!“ 

Können Sie sich eine Welt ohne Kaffee vorstellen?

Eine Welt ohne Kaffee ist unwahrscheinlich, aber eine Welt ohne Kaffee im Überfluss könnte eine neue Realität werden, denn der Kaffeesektor steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Das kommende Jahr dürfte aufgrund der hohen Rohstoffkosten eine Herausforderung darstellen. 

Da die Nachfrage nach Kaffee vorhanden ist, beobachten wir die Entwicklung der Kaffeepreise, der Versorgungskette und anderer verwandter Rohstoffe genau, damit wir mit Zuversicht investieren können.

Dea Shehu, Thematic Portfolio Manager bei KBC Asset Management


„Obwohl es kurzfristig Unsicherheiten und einige strukturelle Veränderungen gibt, sind wir langfristig optimistisch, was den Kaffee betrifft“, sagt Shehu. „Salted Caramel Hazelnut Macchiato und Unicorn Frappuccino sind Dauerbrenner. Die Generation Z mag Kaffee mit einem eigenen Dreh und sieht ihn nicht als tägliches Aufwachmittel, sondern eher als erfrischenden Genuss. Für die jüngeren Generationen ist Kaffee ein Erlebnis. In den letzten 10 Jahren hat sich der Preis für einen durchschnittlichen Kaffee bei Starbucks verdoppelt. Das liegt vor allem an den zusätzlichen Aromen und Variationen. Da die Nachfrage nach Kaffee vorhanden ist, beobachten wir die Entwicklung der Kaffeepreise, der Versorgungskette und anderer verwandter Rohstoffe genau, damit wir mit Zuversicht investieren können“, so Shehu abschließend.

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Dieser Artikel ist rein informatorisch und darf nicht als Anlageberatung betrachtet werden.